Der 9. Tag unseres
Via Alpina-Weitwanderprojekts begrüsste uns mit wolkenlosem Himmel und bescherte uns einen bezaubernden Ausblick von
Ratzi auf die gegenüberliegende Talseite. Wir hatten uns entschlossen, auf der Tagesetappe - zum ersten Mal auf unserer Wanderung auf dem grünen Weg - die Unterstützung von zwei Seilbahnen in Anspruch zu nehmen, um unsere Knie etwas zu schonen und die Zeit wettzumachen, die wir in Elm wetterbedingt verloren hatten.
In Tells Heimat
Um 7.50 Uhr fuhren wir mit der kleinen
Seilbahn von Ratzi hinunter nach Spiringen, einem sehr lieblichen Dorf mit markanter Kirche. Unten folgtem wir dem Bachweg und wanderten angenehm, zeitweise durch den Wald und vorbei an schönen Sommerfliedergehölzen nach Bürglen.
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Die Kirche in Bürglen UR |
Wir waren beeindruckt von den vielen schönen alten Hausern und Kapellen. Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch.
Wilhelm Tell ist hier allgegenwärtig, denn Bürglen gilt als Heimat des Schweizer Nationalhelden. An Stelle seines angeblichen Wohnhauses steht heute die Tellskapelle.
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Gasthaus zum Adler in Bürglen UR |
Von Altdorf zum Surenenpass
Entlang des Tell-Lehrpfads marschierten wir nach Altdorf, dem Hauptort des Kantons Uri, wo wir um 10 Uhr eintrafen. Nachdem wir neue Vorräte eingekauft und das Telldenkmal besucht hatten, gönnten wir uns Kaffee und Nussgipfel im Café Central.
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Telldenkmal in Altdorf |
Eine Stunde später machten wir uns nach Attinghausen auf und erreichten kurz vor Mittag die kleine
Seilbahn nach Brüsti. Die freundliche Angestellte liesse die Bahn extra für uns laufen, denn nach regulärem Fahrplan fährt die letzte Bahn vor der Mittagspause um 11.45 Uhr. So konnten wir uns den steilen Aufstieg in der Mittagshitze ersparen und gleichzeitig wieder Zeit auf den Marschplan gutmachen.
In Brüsti gibt es viele bezaubernde Picknikplätze, und Beerensammler erfreuen sich der vielen Heidelbeerstauden. Wir assen etwas weiter oberhalb zu Mittag: Brot, Birnen und Käse. Entlang den Bergen zogen immer mehr Wolken auf, die uns leider der schönen Aussicht beraubten, während es im Tal noch sonnig und heiss war.
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Gratweg zum Angistock |
Unser Weg folgte dem Grat über den Angistock zum Surenenpass. Zwischendurch gönnten uns die Wolken gnädigerweise einen kurzen Tiefblick zum Urnersee. Kurz vor der Passhöhe kamen wir an ein Schneefeld namens "Langschnee", das schwierig zu überqueren war. Dank gutem Schuhwerk und Wanderstöcken konnten wir die heiklen Stellen umgehen. Mehr Mühe, den optimalen Weg zu finden, hatte ein entgegenkommender furchtloser Mountainbiker.
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Mountainbiker beim Langschnee (Nomen est Omen) |
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Surenenpass |
Wolkenspiele beim Surenenpass
Um 15 Uhr erreichten wir den Surenenpass (2291 m). Auf der Passhöhe war es windig, und die Szenerie wurde von Minute zu Minute durch rasend schnell dahingespülte Wolkenfetzen verändert.
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Der Blackenstock |
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Der Titlis, wolkenverhüllt |
Beim Abstieg die Surenen hinunter, vorbei an der Blackenalp samt Alpwirtschaft und Kapelle, folgten wir mehr oder weniger dem schönen Stierenbach. Zeitweise gaben die Wolken den Blick auf den nahen Titlis frei.
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Neugieriges Murmeltier |
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Mystische Stimmung bei der Blackenalp |
Das Stäfeli ob Engelberg
Um 17 Uhr erreichten wir die
Stäfelialp, unser Tagesziel. Wir hatten sogar ein kleines Zimmer im Lager für uns allein. Die Unterkunft ist einfach und riecht ein wenig nach Kuhstall, ist aber äusserst liebevoll eingerichtet. Nach einer Wäsche am Trog nahmen wir den Apéro auf der Terrasse des Gasthauses ein und bewunderten die zehn Wasserfälle und den Anblick von Spannort und Titlis. Ein grosser Felsbrocken, der zwei Wochen zuvor von einer gegenüberliegenden Felswand abgebrochen und zum Bach gedonnert war, erregte die allgemeine Aufmerksamkeit.
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Berggasthaus Stäfeli |
Nach dem stärkenden Nachtessen gönnte sich Susanne als Dessert die lokale Spezialität: Lebkuchen mit Schlagrahm. Dazu lasen wir die schaurige Sage vom Greis von Surenen, die zur Lektüre auflag.
Tourendaten:
Strecke 25 km
9 Std. unterwegs
ca. 800 Hm Aufsteig (exkl. Seilbahn)
ca. 1350 Hm Absteig (exkl. Seilbahn)
Reiseführer Via Alpina:
R63 (Rest, ab Spiringen) und
R64 (Teilstrecke bis zum Stäfeli)
Hyperlinks:
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GPS-Track:
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