Samstag, 15. März 2014

Alpine Skitour auf den Piz Platta


Der Piz Platta ist ein dominanter Berg in der Gruppe der Oberhalbsteiner Alpen, der eine aussergewöhnliche Fernsicht bis in die Berner und Walliser Alpen bietet. Der Zustieg ist eher lang, wegen der tageszeitlichen Erwärmung und der steilen Hänge sollte diese anspruchsvolle Skitour deshalb früh am Morgen beginnen. Im Gipfelbereich ist alpine Erfahrung Voraussetzung, da die beiden Rinnen bis 45° steil sind.
Start in der Morgendämmerung

Traum seit 15 Jahren
Schon seit langer Zeit stand der Piz Platta ganz oben auf der Wunschliste meiner Skitourenprojekte. Entweder konnte ich keinen ortskundigen Begleiter finden, oder die Bedingungen - Wetter oder Lawinensituation - waren ungünstig. Umso grösser war die Freude, als heute endlich alles passte.
Piz Platta, schon früh vor Augen (Gipfel Mitte rechts)
Wir begannen unsere Skitour im Morgengrauen kurz nach 6 Uhr in Pürt im Averstal. Dabei folgten wir der Route über den Rücken südlich über dem Maleggabach ins Täli. Der felsige Gipfelaufbau ist bereits gut sichtbar.
Im Aufstieg


Der Einstieg ins Couloir
Durchs erste Couloir
Nach einer Mulde erreicht man ein steiles Couloir, das bis zu 45° steil ist. Wir schnallten die Skis auf den Rucksack und stiegen vorsichtig mit Steigeisen und Pickel die Rinne hoch. 

Unser Tourenleiter

Im Couloir fanden wir zum Glück recht guten Trittschnee vor. 
Im steilen Couloir (45°)
Nach dem Couloir wir das Gelände vorerst wieder flacher. Hier kann man wieder die Skis anziehen und über eine Gletschermulde nach Norden zum Skidepot aufsteigen. Einige liessen gleich die Steigeisen an und absolvierten diese Strecke zu Fuss.
Über die Gletschermulde zum Skidepot
Zweite Steilrinne mit luftiger Aussicht
Ohne Skis und Rucksack, dafür wieder mit Steigeisen und Pickel geht es nun die zweite Schneerinne hoch zum Gipfel. Auch diese Route ist rund 45° steil und teilweise felsdurchsetzt.
Der Gipfel wird über eine felsdurchsetzte Schneerinne erreicht (bis 45°)
Heute stiegen mehrere Gruppen nacheinander auf den Gipfelaufbau. Unangenehme Nebenerscheinung: Ständig kollerten abgetretene Brocken der Schneekruste nach unten und trafen die nachsteigenden Personen. So waren wir froh, als wir endlich ganz oben standen.
Geschafft!

Traumhafter Ausblick - wilde Abfahrt
Oben bot sich uns ein spektakulärer Ausblick auf die umliegenden Berge. Die Wolken wurden inzwischen immer dichter, was Vor- und Nachteile hatte. Vorteil: Die Sonne brannte nicht auf die steilen Südwesthänge, die am Nachmittag insbesondere in den tieferen Lagen kritisch werden. Nachteil: Die Sicht drohte schlechter zu werden.
Stürmischer Wind auf dem Piz Platta
Da uns ein langer Abstieg erwartete, blieben wir nicht lange auf dem windigen Gipfel und stiegen rasch wieder ab. Dazu wählten wir wieder den gleichen Weg zurück nach Avers-Pürt. Während wir die obere Rinne wieder zu Fuss abstiegen, hatten ganz mutige Skifahrer beim unteren Couloir die Möglichkeit, mit den Skis abzufahren (oder besser: abzurutschen). Stürze wären allerdings äusserst gefährlich. Zwei Drittel unserer Gruppe entschied sich nach einem Blick hinunter für den Abstieg zu Fuss. Die Skifahrer sparten rund 40 Minuten Zeit ein.
Ein langer Abstieg erwartet uns
Unten fuhren wir über weiten Hänge durch den inzwischen schon eher schweren Schnee nach Pürt ab. Müde fuhren wir nach Juppa ins Hotel Bergalga und freuten uns auf ein grosses Bier und das gute Nachtessen.

Tourendaten:
Piz Platta 3392 m
Aufstieg 1470 Hm von Avers-Pürt (4 1/2 Std. in Bewegung, total unterwegs 9 1/2 Std.)
Onlinekarte Swisstopo


GPS-Track:

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