Dienstag, 27. August 2024

Wanderung Piz Beverin

Blick von Dumagns zum Piz Beverin


Der Piz Beverin ist mit seinen fast 3000 m ü.M. ein beliebter Aussichtsberg in den Adula-Alpen. Bei gutem Wetter bietet er dank vorgeschobener Lage eine atemberaubende Fernsicht. Während sich der Gipfel vom Heinzenberg her eher spitz und unbezwingbar präsentiert, wirkt er von Schams aus viel harmloser, wie eine auf die Wiesenhänge aufgesetzte Felskuppel. 

Wir hatten im gemütlichen, auch kulinarisch sehr empfehlenswerten Hotel Capricorns übernachtet und stiegen deshalb von Wergenstein am Schamserberg her über die Beverin-Lücke auf. Dort muss man im Fels eine kurze, gut gesicherte Steilstufe überwinden. Von dort aus konnten wir sogar Steinböcke beobachten. Der Gipfelbereich wirkt mit dem vielen Felsschutt etwas surreal, wie eine Mondlandschaft. 

Als Abstiegsroute wählten wir den Weg über den Beverin Pintg. Auf diesen schönen Wiesengrat gelangt man über eine 8 m hohe Metallleiter. Um den Rückweg abwechslungsreicher zu gestalten, wanderten wir nach dem Pintg hinunter nach Mathon, besuchten das Restaurant Muntsulej und nahmen anschliessend das Postauto zurück von Mathon nach Wergenstein.

Start beim Hotel Capricorns in Wergenstein

Blick hinüber nach Mathon, dem Endpunkt unserer Tour

Der Piz Beverin mit seinem breiten Gipfelaufbau

Aufstieg zur Lügga

Kurze Steilstufe, gut gesichert

Steinbock bei der Lügga

Piz Beverin

Mondlandschaft am Gipfel

Gipfelsteinmann

Fernsicht nach Nordosten zum Aroser Rothorn

Vor uns das Bruschghorn, ein schöner Skitourenberg


Abstieg über den Grat des Beverin Pintg
(mit kurzem Zwischenaufstieg über die Leiter)

Auf der 8-m-Leiter

Blick hinunter ins Val Schons

Über weite Bergwiesen hinunter nach Mathon

Mathon, Endpunkt unserer Wanderung

Tourendaten:
Gipfelhöhe: Piz Beverin 2998 m ü.M.
Strecke 14.9 km, 1515 Hm Aufstieg, 1455 Hm Abstieg
Zeit unterwegs 7 Std. 20 Min., davon in Bewegung 5 Std. 40 Min.

GPS-Track:

Dienstag, 20. August 2024

Via Alpina: Obstanserseehütte - Helm bei Sexten

Der steile Gratweg unterhalb des Demut-Gipfels


Ich fühlte mich am Morgen wie gerädert nach meiner unruhigen Nacht in der Obstanserseehütte mit Fieber und Erkältung. Zum Glück schliefen wir in einem separates Zimmer. Mein Gesundheitszustand und die Tatsache, dass es auf unserer weiteren Strecke durch die Dolomiten Ende August kaum noch freie Hüttenplätze oder Hotelzimmer gab, bewogen uns zum Entschluss, am Abend unsere Via-Alpina-Reise für dieses Jahr zu beenden. In dieser letzten Tagesetappe wanderten wir hinauf zum Eisenreich und folgten dem Karnischen Höhenweg über den Grat, bis wir schliesslich unter dem Helm zur Bergstation der Helmbahnen abbogen.

Aufbruch bei der Obstanserseehütte

Es nieselte leicht am Morgen. In der Hütte nahmen wir es ausnahmsweise gemütlich und liessen den Bergsteigertross ziehen, bis wir schliesslich unsere Rucksäcke packten. Aufbruch um 8 Uhr 35. Der Weg stieg von der Obstanserseehütte den Hang querend an und folgte danach dem österreichisch-italienischen Grenzverlauf auf spektakulären Wegen über den Eisenreich, die Schöntalhöhe, Demut und Hollbrucker Spitze und Hornisch Egg bis zur Sillianer Hütte. Leider präsentierten sich die Berge etwas wolkenverhangen, aber die teilweise ausgesetzten Wege boten trotz leichter Feuchtigkeit gute Haftung.

Unterwegs zum Eisenreich

Spannende Wege, immer in Gratnähe

Abstieg von der Schöntalhöhe

Spuren des Ersten Weltkriegs

Blick zu den Sextener Dolomiten

Die Sillianer Hütte erreichten wir gegen 13 Uhr und bestellten uns ein warmes Mittagessen. Danach wanderten wir den leichten und vielbegangenen Wanderweg abwärts zur Helm-Bergstation. Da wir gehört hatten, dass von Sillian ein direkter Linienbus ohne Halt bis Innsbruck fährt, nahmen wir die Seilbahn in nordwestlicher Richtung hinunter nach Vierschach, statt wie ursprünglich geplant nach Sexten. Bei der Talstation in Vierschach stiegen wir in den Zug ein und fuhren nach Sillian, wo wir ein Zimmer im komfortablen Boutique-Hotel Belmonte Tirol gefunden hatten. Ich legte mich gleich schlafen, während Susanne den Wellness-Bereich besuchte. Zur Feier unseres letzten Abends auf der Via Alpina genossen wir ein köstliches Fünfgang-Menü.

Rast bei der Sillianer Hütte

Abstieg zur Helmbahn

Am nächsten Morgen konnten wir dann gemütlich ausschlafen und ausgiebig frühstücken, bevor wir uns auf die Heimreise machten. Der direkte Bus 960x von Sillian nach Innsbruck fuhr erst um 11 Uhr 22. Nach einem kurzen Aufenthalt in Innsbruck fuhren wir mit der vollbesetzten Bahn (zum Glück hatten wir Sitzplätze reserviert) zurück über Feldkirch in die Schweiz.

Tourendaten:
Strecke 13.5 km
Aufstieg 630 Hm, Abstieg 870 Hm
Zeit unterwegs 6 Std. 40 Min., davon in Bewegung 4 Std. 25 Min.

Hyperlinks:
Reiseführer Via Alpina: R25 und Teil von R26 

GPS-Track:

Montag, 19. August 2024

Via Alpina: Porzehütte - Obstanserseehütte

Die Filmoor-Standschützenhütte vor der Grossen Kinigat, 
dem vierthöchsten Berg des Karnischen Hauptkammes


Am zehnten Wandertag unseres diesjährigen Via-Alpina-Projekts war das Wetter kühl, bewölkt und wechselhaft, aber glücklicherweise wurden keine Gewitter erwartet. Uns stand eine Etappe auf dem Karnischen Höhenweg bevor, die zwar in der ersten Hälfte recht angenehm zu gehen war, danach jedoch deutlich mehr Konzentration erforderte. 

Start bei der Porzehütte

Wir stiegen von der Porzehütte in einem grossen Bogen zum Heretriegel auf und kamen schliesslich beim Oberen Stuckensee vorbei. Danach stieg der Weg an zur Filmoor-Standschützenhütte, einer relativ kleinen Hütte mit nur 14 Schlafplätzen. Leider wehte ein kalter Wind, weshalb wir gerne in den Gastraum innen einkehrten. Alle hatten uns vom guten Essen in dieser Hütte erzählt, doch da wir schon um 10 Uhr 30 dort vorbei kamen, war es noch zu früh für ein ausgiebiges Mittagessen. Wir bestellten uns zu zweit eine leckere Jausenplatte.

Blick zurück vom Heretriegel zur Porzehütte,
darüber Bärenbaldegg und Tilliacher Joch

Das Filmoor, hinten die Grosse Kinigat

Der Grasfrosch fühlt sich bei
feuchtem Wetter wohl

Unterer Stuckensee

Wiederaufstieg vom Grossen Stuckensee

Pause bei der Filmoorhütte -
bei windigem Wetter war es drinnen angenehmer

Nach der Filmoorhütte wichen wir von der Via-Alpina-Wegführung ab und nahmen den oberen Weg über den Grat, d.h. wir folgten weiterhin dem Karnischen Höhenweg 403, der etwas ausgesetzter ist, aber die Höhe einigermassen beibehält. Wanderer hatten uns erzählt, der untere Weg sei gegenwärtig in einem schlechten Zustand, d.h. stellenweise abgerutscht. 

Die Sextener Dolomiten zeigen sich

Traverse in den Schutthängen unterhalb der Kinigat

Blick zurück zur Traverse

Kriech-Nelkenwurz

Der Steig führte uns an alten Schützengräben vorbei, und schliesslich gelangten wir zum höchsten Punkt der Tagesetappe, der Pfannspitze auf 2678 m ü.M. Nach diesem Gipfel führte der Pfad steil hinunter zur Obstanserseehütte

Über den Grat zur Pfannspitze

Steiler Abstieg von der Pfannspitze zum
Obstansersee

Unser Tagesziel, die Obstanserseehütte

In der Hütte wurde uns gegen einen Aufpreis die "Suite" angeboten, die kurzfristig frei geworden war. Es handelt sich dabei um einen gut ausgebauten Container, der sich ein paar Meter neben der Hütte befand. Das war uns gerade recht, denn ich fühlte mich schon den ganzen Tag schlecht. Vermutlich hatte ich mich im Schlafsaal der Wolayerseehütte angesteckt. Tatsächlich schlief ich sehr schlecht mit der Erkältung, es war eine unruhige Nacht. Voraussichtlich würden wir die Wanderung in Sexten abbrechen und auf die Weiterführung durch die Dolomiten verzichten.

Tourendaten:
Strecke 12 km
Aufstieg 1090 Hm, Abstieg 734 Hm
Zeit unterwegs 6 Std. 25 Min., davon in Bewegung 4 Std. 30 Min.

Hyperlinks:
Reiseführer Via Alpina: R24 (Variante über Pfannspitze)

GPS-Track:

Sonntag, 18. August 2024

Via Alpina: Hochweisssteinhaus - Porzehütte

Almenweg als Schlechtwettervariante, Blick ins Valle d'Antola


Der Wetterbericht an der Kreidetafel im Hochweisssteinhaus kündigte an, dass den ganzen Tag über Schauer und Gewitter möglich seien. Da es sich bei Etappe R23 der Via Alpina über den Grat zur Porzehütte um eine hochalpine, stellenweise ausgesetzte Tour handelt, wollten wir sie nicht bei Schlechtwetter riskieren. Schade, denn die Strecke gilt eigentlich als anspruchsvoller Höhepunkt des Karnischen Höheweges. Wir entschieden uns deshalb für die sanfte, aber recht lange Variante über den Almenweg (Strada delle Malghe), der südlich der offiziellen Normalroute, grösstenteils auf italienischem Boden, immer entlang der Baumgrenze zum Tilliacher Joch führt.

Verregneter Start beim Hochweisssteinhaus

Aufstieg zum Hochalpljoch

Bei leichtem Regen wanderten wir zuerst steil auf einem schmalen Pfad hinauf zum Hochalpljoch. Danach ging es, den Hang querend, gleich wieder abwärts in die Oregone-Schlucht, bis wir schliesslich eine Forststrasse erreichten. Der weitere Wegverlauf war leicht, aber weit. Wir folgten dieser Fahrstrasse, kamen an der Malga Chivion vorbei und machten anschliessend einen Bogen zur Malga Antola, wo es auch eine Alpwirtschaft mit Übernachtungsmöglichkeit gibt. Da wir zeitlich unter Druck waren, verzichteten wir auf eine Pause und gingen weiter. 

Steilstufe unter dem Hochalpljoch

Abstieg am Hang des Weissensteinspitz
in die Oregone-Schlucht

Agroturismo Malga Antola

Die Naturstrasse folgt immer dem Hang und beschreibt zum Teil grosse Bögen in die kleinen Seitentäler. Regen und Sonnenschein wechselten sich auf unserer Wanderung ab. Bei der Malga Campobon, einem weiteren Agroturismo mit Übernachtungsmöglichkeit, erwarteten uns zwei Herdenschutzhunde. Entgegen ersten Befürchtungen waren sie friedlich, und wir schwatzten mit der Wirtin. 

Lange Wanderung auf dem Almenweg (Strada delle Malghe)

Blick zum Monte Rinaldo

Ausblick bei der Malga Campobon

Die steile ehemalige Militärstrasse zum Tilliacher Joch war von der Malga Campobon aus schon gut sichtbar. Im Aufstieg setzte wieder starker Regen ein, und kurz vor dem Joch machten wir in einer verfallenen Militärunterkunft eine Pause, nachdem nicht weit entfernt von uns ein Blitz aufleuchtete. Ein lautes Krachen, danach nichts mehr, doch wir waren beunruhigt. Bald gingen wir weiter, und das Joch war schnell erreicht. Wir stiegen eilig und auf direktem Weg zur Porzehütte ab.

Zuflucht vor dem Gewitter in der alten
Militärkaserne beim Tilliacher Joch

Gleichzeitig mit zwei anderen Gruppen erreichten wir die schöne, modern eingerichtete Unterkunft. Nach den Regenfällen war der Trockenraum der gut besetzten Hütte überfüllt mit nassen Kleidern. Wir bezogen unsere Schlafplätze im hübschen Sechserzimmer mit je zwei Betten in Nischen auf unterschiedlicher Höhe. Danach Katzenwäsche, da die Duschen wegen Wassermangels ausser Betrieb waren, und gemütliches Abendessen.

Tourendaten:
Strecke 27.3 km
Aufstieg 1341 Hm, Abstieg 1268 Hm
Zeit unterwegs 9 Std. 05 Min., davon in Bewegung 7 Std. 10 Min.

Hyperlinks:
Reiseführer Via Alpina: Schlechtwettervariante von R23

GPS-Track: