Wieder einmal kündigte der Wetterbericht für den Vormittag viel Sonne und für Mitte Nachmittag Regen an. Unser Tagesziel war es, die Cima di Tesina in einem weiten Bogen zu umwandern und so in den Wallfahrtsort Sant’Anna di Vinadio zu gelangen. Nachdem wir uns spasseshalber auf die riesige rote Sitzbank von San Bernolfo gleich unterhalb des
Rifugio Dahu di Sabarnui gesetzt hatten, wanderten wir auf und neben der Strasse das Tal hinaus nach Strepeis, einem kleinen, unspektakulären Ortsteil der
Bagni di Vinadio. Dort überquerten wir den Bach und folgten diesem ein stückweit.
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Vallone d'Insciauda |
Schliesslich begann der sehr steile Aufstieg auf einem Alpsträsschen ins kleine Seitental namens Insciauda, das im unteren Teil bald von der Vegetation zugewachsen wird. Weiter oben zeigt sich das Tal sehr lieblich, mit Lärchen, Heidelbeersträuchern, Alpenrosen und Berggraten, welche einem das Gefühl geben, man befände sich in einem Winnetou-Film. Auf einer idyllischen Bergwiese assen wir vom Lunchpaket, das wir im Refugio Dahu gekauft hatten.
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Blick Richtung Selletta |
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Am Passo di Bravaria |
Beim Bravaria-Pass zog immer dichtere Bewölkung auf. Die Wallfahrtskirche von
Sant’Anna di Vinadio war schon von weitem zu sehen. Ein schöner Pfad führte zuerst etwas abwärts und querte dann die Höhe haltend zum Sanctuario. Dort herrschte reger Betrieb. Eine grosse Masse von Sonntagsausflüglern bevölkerte den Ort und machte trotz «Silenzio»-Schildern einen grossen Lärm. Unser
Refugio San Gioacchino war ein grosser Bau und entsprach eher einem Hotel als einer Bergunterkunft.
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Ausblick vom Passo di Bravaria zu Etappenziel Sant'Anna |
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Hangquerung nach Sant'Anna |
Wir besichtigten die Kirche mit den vielen Dankestafeln für empfangene Gnade. Die Täfelchen zeigten eindrücklich die vielen Unglücksfälle, bei denen die Dankbaren gerade noch davongekommen waren. Als starker Regen einsetzte, warteten wir etwas in der lauten Bar des Ortes. Am Abend wurde im riesigen Speisesaal des Refugio San Gioacchino pünktlich um 19.30 Uhr das Nachtessen serviert. Der Hausherr, ein Priester, setzte sich nach dem Essen zu uns an den Tisch und erzählte uns die Geschichte des Wallfahrtsortes, der früher als Hospiz für Säumer Bedeutung erlangt hatte. Das Sanctuario ist nur an drei Monaten im Jahr offen, wird dann aber stark von Ausflüglern frequentiert.
Tourendaten:
Strecke 13.6 km
Aufstieg 1138 Hm, Abstieg 774 Hm
Zeit unterwegs 6 Std. 15 Min, davon in Bewegung 4 Std. 40 Min.
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