Nach dem einfachen Frühstück im Refuge de Nice brachen wir um 07.50 Uhr auf. Gleich oberhalb der Hütte hat es einige hübsche Biwakplätze in der Nähe des Bachs, die rege von Wanderern mit Zelt benutzt wurden. Vorbei am Lac Niré und weiteren kleinen Seelein stiegen wir auf zur Baisse du Basto auf 2’693 m ü.M., einem steilen und steinigen Übergang, der jedoch nicht ganz so herausfordernd war wie jener vom Vortag. Der Ausdruck «Baisse» bedeutet nicht Senke, wie man als Fremdsprachler vermuten würde, sondern einen Bergweg, der breit genug ist, dass er von Mensch und Tier begangen werden kann.
Lac Niré |
Baisse du Basto 2693 m ü.M. |
Steiniger Abstieg Richtung Vallée des Merveilles |
Über groben Felsschutt ging es hinunter zum Lac du Basto, dem ersten von drei aufeinander folgenden Stausseen. Von dort könnte man – wenn ein Zusatztag zur Verfügung steht - über die Baisse de Valmasque nach Süden ins Merveilles-Tal abzweigen, wo am Fusse des Bégo-Berges über 40'000 prähistorische Felsgravuren erhalten sind (Führungen können online oder im Refuge des Merveilles gebucht werden). Wir nahmen jedoch den Weg in nördlicher Richtung und wanderten – einigermassen die Höhe haltend, zum Lac Noir, wo wir Mittagsrast machten.
Hübscher kleiner Bergsee auf 2550 m ü.M. |
Gämse und Steinbock: die Jungtiere beäugen sich |
Weiter ging es über die in der Eiszeit vom Gletscher geschliffenen Granitfelsen zum lieblichen Lac Vert, über dem das Refuge de Valmasque mit der schönen Aussichtsterrasse thront. In Anbetracht unserer bereits müden Beine wählten wir den weniger direkten, dafür einfacheren Hüttenweg.
Refuge de Valmasque am nordöstlichen Ufer des Lac Vert |
Badesee statt Dusche |
Die Unterkunft ist einfach, aber idyllisch. Grosser Schlafsaal mit plastiküberzogenen Matrazen, Die Toilette bzw. der kleine Waschraum befindet sich aussen am Haus. Vorräte werden mit Eseln transportiert. Wir nahmen ein erfrischendes Bad im See und gönnten uns danach auf der Terrasse etwas Gutes.
Vor dem Nachtessen gab es für Interessierte einen einstündigen Vortrag einer Parkmitarbeiterin über Tiere im Mercantour-Nationalpark. Beim Essen lernten wir eine Gruppe junger Franzosen kennen, die bei einem geführten Esel-Trekking mitmachten.
Tragen das Essen zur Hütte: Lastesel |
Tourendaten:
Strecke 8.4 km
Aufstieg 491 Hm, Abstieg 491 Hm
Zeit unterwegs 7 Std. 05 Min., davon in Bewegung 4 Std. 45 Min.
Hyperlinks:
Reiseführer Via Alpina: R146 (Archiv, alte Streckenführung)
Nachtrag 2024:
Das Via-Alpina-Wegnetz wurde 2024 gestrafft. Die Strecke vom Refuge de Nice bis nach Sospel wurde stark gekürzt, d.h. die gesamte Schlaufe über das italienische Hinterland der ligurischen Küste wurde gekappt. Die Website www.via-alpina.org zeigt die neue Routenführung, während die alte Strecke im Archiv unter http://old.via-alpina.org weiterhin einsehbar bleibt.
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