Montag, 31. Juli 2023

Via Alpina: Vršič - Tamar


In der Poštarski-Hütte wurde ein grosses Frühstücksbuffet mit allem Drum und Dran angeboten. Von der Hütte ging es zuerst wieder hinunter zur Vršič-Passhöhe. Danach schwenkten wir links auf einen Pfad ein, auf dem sehr viele Wanderer aus unterschiedlichsten Ländern unterwegs waren. Der schöne Weg war gesäumt von prächtigen Alpenblumen. Allmählich stieg der Pfad steiler an, und schliesslich erreichten wir die Abzweigung zum Aussichtsberg Sleme. Den optionalen Aufstieg zur Slemenova Špica nahmen wir gerne auf uns, da das Wetter immer noch recht gut war. Der Gipfel bietet einen schönen Blick auf die umliegenden Berge und ins Planica-Tal. Wir picknickten auf einem umgestürzten Baumstamm und genossen die Aussicht. 

Morgenidylle bei der Hütte Poštarski Dom na Vršiču

Vom Vršič-Pass nach Vratca


In westlicher Richtung nach Slatnica

Blütenmeer


Aussicht von der Slemenova-Spitze


Anschliessend wanderten wir wieder talwärts. Der Pfad war recht steil und immer noch feucht vom Regen der letzten Nacht. Etwas später kamen wir in steinigeres Gelände mit Kies und Geröll auf dem Weg. Wir konnten ein grosses Rudel Gämse beobachten, das sich auf einem Geröllfeld tummelte. Das grosse Finale bildete eine enge und steile Schlucht, die zwar nicht gefährlich, aber schwierig zu begehen war, da der Weg bei jedem Unwetter wieder abrutscht. Wir mussten uns öfters an den Felsblöcken halten.


Ein Rudel Gämsen am Fuss der Mala Mojstrovka

Akelei

Ruppiger Abstieg entlang des
steilen Bachbetts nach Tamar

Erfrischendes Fussbad

Tamar, der obere Teil des Planica-Tals

Als wir diese Passage überwunden hatten, fanden wir uns in einer Bilderbuchlandschaft im Stil der Rocky Mountains wieder. Ein Tal mit lockeren Baumbeständen, einem Wasserfall, vielen Alpenblumen, umgeben von wilden Bergen. Staunend und schwärmend erreichten wir die von vielen Ausflüglern besuchte Tamar-Hütte, die an besonders schöner Lage am Rand einer grossen Lichtung im hinteren Planica-Tal erbaut worden war. 

Alpenveilchen

Gut besuchte Unterkunft im Talschluss: Berghütte Tamar

Nach einem Mittagessen mit deftigen slowenischen Köstlichkeiten verstauten wir unsere Rücksäcke im Doppelzimmer und wanderten im prächtigen Sonnenschein zur nahegelegenen Kapelle und zum Nadiža-Wasserfall. Der Bach fliesst bis zum Ende des Tals und versickert dort im Boden. Nach anderthalb Jahren im Untergrund taucht das Wasser wieder auf als Quelle der Sava Dolinka, einem der zwei Quellflüsse der Sava, dem grössten slowenischen Fluss.

Liebliche Alpweiden bei der Hütte


Tourendaten:
Strecke 8.7 km
Aufstieg 410 Hm, Abstieg 987 Hm
Zeit unterwegs 4 Std. 55 Min., davon in Bewegung 2 Std. 55 Min.

Hyperlinks:
Reiseführer Via Alpina: Rest von R14


GPS-Track:

Sonntag, 30. Juli 2023

Via Alpina: Trenta - Vršič

Einer der schönsten Flüsse Europas: die Soča

Auf der Veranda unserer Unterkunft Nataša frühstückten wir gemütlich die Sachen, die wir am Vortag eingekauft hatten. Gegen 9 Uhr machten wir uns auf den Weg. Von Trenta (Ortsteil Na Logu) folgten wir dem Soška-Trail, welcher dem wunderschönen, glasklaren Fluss durch den bemoosten Wald talaufwärts folgt. Im Tal wurde früher Eisen abgebaut, bis die Nachfrage einbrach. Danach dominierte Armut das Tal, und viele Einwohner wanderten in andere Gegenden ab. Erst der Alpinismus brachte anfangs des 20. Jahrhunderts wieder neue Verdienstmöglichkeiten. Zudem wurde das Tal verkehrstechnisch durch den Vršič-Pass erschlossen, um die Isonzo-Front zu verstärken. 

Hängebrücke über die Soča



Aufstieg durch vermooste Wälder

Blick auf die Soča

Pri Cerkvi

Wir wanderten an der hübschen Marienkirche bei Pri Cerkvi auf der gegenüberliegenden Bachseite vorbei und erreichten bald das Julius-Kugy-Denkmal, welches an den Triester Kaufmann, Hobby-Botaniker und Alpinisten erinnert, der die Julischen Alpen erkundete und seine Erlebnisse in Büchern festhielt. Bald kamen wir zur Koča pri Izviru Soče, der Berghütte an der Soča-Quelle, die bei unserem Besuch leider wegen Renovationsarbeiten geschlossen war. Von der Hütte kann man in ungefähr 15 Minuten auf einem anspruchsvollen Weg zur Soča-Quelle hinaufsteigen, worauf wir aber verzichteten. Nach einer kurzen Pause wanderten wir weiter. 

Kurzes Stück entlang der Vršič-Passstrasse

Kugy-Denkmal



Der Weg führte nun etwas steiler bergan, bis wir auf ein Waldsträsschen stiessen, welches einigermassen parallel zur Passstrasse hinauf zum Vršič führte. Diese Passstrasse wurde in den Jahren 1915-1916 unter brutalen Bedingungen von 10'000 russischen Kriegsgefangenen für Österreich-Ungarn gebaut. Dabei kamen rund 2'000 Zwangsarbeiter ums Leben.

Wir nähern uns der Vršič-Passhöhe

Der Blick öffnet sich

Beim Kiosk auf der Passhöhe angelangt, wanderten wir auf einem schönen Spazierweg in einer Viertelstunde hinauf zur hübsch gelegenen Hütte Poštarski dom na Vršiču. Im Gastgarten genossen wir das prächtige Wetter. Trotz schlechter Wettervorhersage war es den ganzen Tag sonnig geblieben, von einem unbedeutenden kurzen Regenspritzer abgesehen. 

Gesicht im Fels

Komfortable Hütte: Poštarski Dom na Vršiču

Nachdem wir unser gemütliches Doppelzimmer bezogen hatten, wollten wir zu einem nahen Aussichtspunkt wandern, wurden aber vom plötzlich einsetzenden Regen davon abgehalten. Also ruhten wir uns im Zimmer aus und genossen einmal mehr ein gutes slowenisches Nachtessen.

Tourendaten:
Strecke 13.2 km
Aufstieg 1208 Hm, Abstieg 144 Hm
Zeit unterwegs 5 Std. 30 Min., davon in Bewegung 3 Std. 45 Min.

Hyperlinks:
Reiseführer Via Alpina: Teil von R14

GPS-Track:

Samstag, 29. Juli 2023

Via Alpina: Doliču-Hütte - Trenta


Unser Wecker klingelte schon früh, denn der Wetterbericht hatte gegen Mittag Gewitter angekündigt, was aber glücklicherweise nicht eintreffen sollte, und wir wollten rechtzeitig aufbrechen. Bei klarem Himmel brachen wir bei klarem Himmel auf. Über 1600 Höhenmeter Abstieg von der Doliču-Hütte nach Trenta erwarteten uns. Und was für ein spektakulärer Abstieg! Der ehemalige Maultierweg war einst von italienischen Truppen angelegt worden. Er führt spektakulär durch die steil abfallenden Felswände hinunter ins Tal. Breit genug, um sicher zu gehen, doch recht ausgesetzt. Erinnerungen an den Fürstensteig oder die Cardinello-Schlucht kamen hoch. 

Der Abstieg von der Doliču-Hütte nach Trenta beginnt

Rund 1600 Höhenmeter Abstieg erwarten uns

Auf dem ehemaligen Maultierpfad des italienischen Militärs

Der breite Pfad windet sich durch
die steilen Felswände

Eindrückliche Serpentinen

Talgrund erreicht!

Am Ende des steilen Abschnitts gelangten wir an einen hübschen Bergbach, wo wir picknickten und die Füsse im kühlen Wasser badeten. Von dort ging es angenehm auf einem Waldsträsschen in Richtung Trenta. Der Weg führte uns an verschiedenen Maiensässen vorbei und folgte dem Bergbach Zadnjica, welcher klar über die weissen Steine fliesst und weiter unten in die Soča mündet. So erreichten wir das wunderschöne kleine Dorf Trenta, gut ausgestattet mit einem kleinen Einkaufsladen, einem Bancomaten, einem schönen Gartenrestaurant (Pizzeria und Spaghetteria Kamba) und dem Besucherzentrum des Nationalparks, Dom Trenta. 

Auf angenehmen Wegen nach Trenta

An der Zadnjica

Kristallklares Wasser

Hübscher Gastgarten: Restaurant Kamba in Trenta, 
gleich neben dem Informationszentrum des Nationalparks

Unterkunft an guter Lage: Rooms Nataša in Trenta

Nach einem Mittagessen in der Pizzeria checkten wir ein in unsere ideal gelegene Unterkunft Nataša, wo wir ein Zimmer gebucht hatten. Im Gemeinschaftsraum war auch eine Waschmaschine vorhanden, und wir benutzten gerne diese Gelegenheit, unsere Wäsche zu waschen. Nach dem Einkauf von Lebensmitteln besuchten wir das Museum und schauten uns die gut gemachte Filmpräsentation des Nationalparks an. 

Tourendaten:
Strecke 12.5 km
Aufstieg 83 Hm, Abstieg 1616 Hm
Zeit unterwegs 5 Std. 15 Min., davon in Bewegung 3 Std. 45 Min.

Hyperlinks:
Reiseführer Via Alpina: R13

GPS-Track:

Freitag, 28. Juli 2023

Via Alpina: Koča pri Triglavskih jezerih - Doliču-Hütte

Blick zum Poprovec

Am Morgen herrschte in den Räumen der vollbesetzten Triglavseen-Hütte ein emsiges Treiben. Wir frühstückten ausgiebig und marschierten kurz nach 8 Uhr in nordöstlicher Richtung los. Der Morgen war recht kühl, und so zogen wir die Kapuzen über. Die Landschaft präsentierte sich sehr abwechslungsreich. Vorbei am kleinen See wanderten wir weiter durch lockere Lärchenwälder und blumenbestandene Wiesen – jetzt waren erstmals auch Alpenrosen zu sehen. Und überall waren spannende Karststeine zu sehen, von weitem auch ausgedehnte Karrenfelder. Vorbei am Velico-See (wegen seiner Nierenform auch Ledvica-See genannt), der leider noch grossteils im Schatten lag, steigen wir auf zum Zeleno-See (Grünsee). Dort verpassten wir einen Abzweiger, was aber nicht weiter schlimm war, denn so bekamen wir auch noch den Rjavo-See (Braunsee) von der Nähe zu Gesicht.

Morgens im Schuhraum

Aufbruchstimmung vor der Triglavseen-Hütte

Alpenrosen am Wegrand

Karrenfelder

Wunderschöne Strukturen im Kalkstein

Am nierenförmigen Veliko-See, dem grössten der
sieben Triglav-Seen

Blick zurück zum Veliko-See

Zeleno jezero, der grüne See

Am grünen See

Mala Zelnarica


Der danach folgende Aufstieg durch Geröllfelder über den Hribarice-Sattel - samt kleiner Kraxelpartie über eine Karrenplatte - war anstrengend und dauerte länger als gedacht. Auf der anderen Seite ging es durch Geröll wieder hinab. Wir sahen von weitem eine höhergelegene Hütte und dachten im ersten Moment schon, wir müssten da noch hinauf. Doch das Kartenstudium liess uns aufatmen, es handelte sich um die Planika-Hütte. Unser Ziel war aber die nahe Doliču-Hütte, die wir schon bald darauf im aufziehenden Nebel erreichten. Check-in war um 16 Uhr. Bedingt durch die geografische Lage gibt es in der Hütte kein Wasser zum Waschen: Ein einziger Wasserhahn muss zum Zähneputzen für alle Gäste reichen, die sanitären Einrichtungen sind dementsprechend sehr einfach. Die Hütte war voll besetzt, vor allem mit Bergsteigern, die auf den Triglav wollten. 

Auf dem Hribarice-Plateau

Füsse kühlen

Der markante Felskopf Mišeljski konec

Abstieg vom Sattel Čez hribarice

Der Weg führt über grosse Schuttfelder

Ankunft bei der Doliču-Hütte

Wir hatten bei der Planung der Reise darüber nachgedacht, als Bonus noch den Triglav zu besteigen, diese Idee aber schon früh wieder verworfen, da für die Gipfelbesteigung ein Kletterhelm (es gibt anscheinend viel Steinschlag) und ein Klettersteigset empfohlen wird. 

Tourendaten:
Strecke 9.7 km
Aufstieg 738 Hm, Abstieg 277 Hm
Zeit unterwegs 5 Std. 50 Min., davon in Bewegung 3 Std. 30 Min.

Hyperlinks:
nächste Etappe
zurück zur Übersicht
Reiseführer Via Alpina: R12

GPS-Track: