Freitag, 31. Juli 2015

Via Alpina: Leukerbad - Schwarenbach

Wir verliessen Leukerbad und stiegen den gut ausgebauten, aber recht steilen Gemmiweg hinauf. Der Gemmipass ist ein historischer Säumerübergang vom Wallis ins Berner Oberland.

Gemmipass: da führt der Weg hoch

Geschickt windet sich der gut abgesicherte Weg zwischen den Felsen
in die Höhe
Unterwegs beobachteten wir staunend, wie ein Helikopter zwischen Felswänden, Strom- und Seilbahnkabeln hindurch Zementsäcke für die Wegsanierung einflog.

Anlieferung von Zement für die Wegsanierung

Imposante Felswände rahmen den Weg ein
Bereits zwei Stunden nach Abmarsch erreichten wir die Passhöhe. Beim Berghotel Wildstrubel auf der Gemmi, das gleich neben der Seilbahnstation steht, genossen wir Kaffee, Aprikosenkuchen und die grossartige Aussicht auf Mischabel, Weisshorn, Matterhorn und andere schöne Berge. Von der Aussichtsplattform aus lassen sich auch Kletterer im Erlebnisklettersteig Gemmiwand beobachten.

Blick vom Gemmipass zum Wildstrubel

Beeindruckendes Walliser Panorama mit Matterhorn & Co.

Aussichtsplattform beim Panoramarestaurant Wildstrubel auf der Gemmi

Tiefblick nach Leukerbad

Daubensee: Natursee mit unterirdischem Abfluss
Der Weg führte uns hinunter zum Daubensee, wo uns ein frischer Wind entgegen blies. Den Rest des Wegs zum Berghotel Schwarenbach legten wir in weniger als einer halben Stunde zurück, mit Blick zur beeindruckenden schrägen Plattenwand des Altels. Wir genossen die Nachmittagssonne auf der Restaurantterrasse und beobachteten die vorbeiströmenden Wandergruppen, bevor unser Quartier im komfortablen Mehrbettzimmer bezogen. Ich erinnerte mich an meine Skitourenwoche vom April 2015 in diesem Gebiet.

Berghotel Schwarenbach, unsere Unterkunft für zwei Nächte
Tourendaten:
Strecke 9.4 km
Aufstieg 990 Hm, Abstieg 309 Hm
Zeit unterwegs 5 Std. 05 Min.
Reiseführer Via Alpina: R99

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Donnerstag, 30. Juli 2015

Via Alpina: Gampel / Steg - Leukerbad

Wir machten uns bereits kurz nach 7.00 Uhr auf den Weg, denn vor uns lag eine anspruchsvolle Via Alpina-Etappe. Zunächst folgten wir dem Kreuzweg zur Kapelle zu den Spitzen Steinen.

Von Gampel / Steg folgt man dem Kreuzweg
Weiter ging es steil hinauf, dem Wegverlauf folgend, immer mit Blick ins Tal und auf das ehemalige Flugfeld Turtmann. Dessen kryptische Aufschrift "Dort ist ein Mann" gab uns zunächst Rätsel auf, erwies sich aber als Spiel mit dem Ortsnamen. Es handelte sich um ein Projekt der TRIENNALE für zeitgenössische Kunst in Turtmann.

Wanderweg nach Bratsch

Bratsch, ein schönes Walliser Dorf
Bald erreichten wir Bratsch, ein typisches kleines Walliser Dorf mit schönen alten Holzhäusern. Auf einem schönen Höhenweg ging es weiter über Erschmatt und Feschel nach Guttet.

Lattenzaun dank Ski-Recycling

Schöner Wiesenweg nach Erschmatt

Türbaukunst aus dem Jahr 1663
Wir gelangten in ein Gebiet, wo 2003 der Wald grossflächig abbrannte. Die schöne Gegend faszinierte uns mit bizarren kahlen Baumstämmen, schönen Blumen, nachwachsendem Buschwerk und einem freien Blickfeld nach Sion ins untere Wallis.

Im Waldbrandgebiet regt sich neues Leben


Blick ins Rhonetal

Albinen, schützenswertes Ortsbild von nationaler Bedeutung
Vorbei am kompakten Haufendorf Albinen ging es nach Flaschen, dem Ausgangspunkt zur Torrentsesselbahn. Wir hingegen fuhren nicht aufwärts, sondern stiegen über die respekteinflössenden acht Holzleitern ("Albinen-Leitern") 100 Höhenmeter eine steile Wand hinab. Aufwärts wäre uns lieber gewesen, aber Spass machte die Begehung allemal. Nicht schwindelfreie Wanderer können diesen Abschnitt auch umgehen.

Abstieg nach Leukerbad über die Albinenleitern

Albinenleitern: Mit Hilfe von acht alten Holzleitern wird eine Felswand
von 100 Hm überwunden.
Vom Fuss der Wand war es nicht mehr weit ins touristische Leukerbad. Wir checkten im sehr gastfreundlichen Hotel Escher ein und gönnten uns danach im Burgerbad einen entspannenden Badenachmittag.

Promenade in Leukerbad
Tourendaten:
Strecke 20.4 km
Aufstieg 1386 Hm, Abstieg 575 Hm
Zeit unterwegs 7 Std. 35 Min.
Reiseführer Via Alpina: R98

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Mittwoch, 29. Juli 2015

Via Alpina: Mund (Salwald) - Brigerbad

Beim Frühstück im Restaurant Salwald hörten wir, dass der Wetterbericht ab Mittag Regen voraussagte. Die Wirtin riet uns, die geplante Suonen-Wanderung (Via Alpina R97) ins Baltschiedertal nicht bei Regengefahr zu machen, da die Niwärch-Suone sehr ausgesetzt sei und es unterwegs keine Ausstiegsmöglichkeit gäbe. So wanderten wir stattdessen die schönen Wald- und Wiesenhänge zum Weiler Bodmen hinunter, der uns mit seinen alten Walliser Holzhäusern faszinierte.

Abstieg nach Mund

Alter Speicher mit den typischen Mäuseplatten in Bodmen
Danach stiegen wir ins Dorf Mund hinab, wo wir dem Safran-Lehrpfad folgten, welcher gleich hinter der Kirche beginnt.

Mund, einziges Safran-Anbaugebiet in der Schweiz

Safranfeld (blüht leider erst im Herbst)
Über steile Wiesenhänge ging es weiter abwärts nach Brigerbad, wo pünktlich am Mittag der Regen einsetzte. Hier gönnten wir unseren müden Knochen etwas Erholung. Das Thermalbad mit Spa ist zur Ferienzeit sehr gut besucht.

Brigerbad
Nach dem Baden nahmen wir den Bus nach Visp, stiegen danach in den Zug nach Gampel-Steg, wo wir den Bus zum Garni-Hotel du Pont nahmen.

Das Hotel du Pont in Gampel / Steg
Tourendaten:
Strecke 9.3 km
Aufstieg 68 Hm, Abstieg 1003 Hm
Zeit unterwegs 3 Std. 15 Min.

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Dienstag, 28. Juli 2015

Via Alpina: Riederfurka - Mund

Um 8.40 Uhr starteten wir unsere Tagesetappe, die uns durch den märchenhaften Aletschwald hinunterführte. Über die vom Gletscher glatt geschliffenen Felsen wanderten wir vorbei am Grünsee hinunter zur Hängebrücke, die sich 124 m über die Massaschlucht spannt. An dieser Stelle führte einst ein Pfad über den Gletscher auf die andere Seite - die Folgen der globalen Erwärmung.

Am Grünsee

Hängebrücke über die Massa mit 124 m Spannweite (früher konnte man den
Aletschgletscher an dieser Stelle zu Fuss überqueren)
Nach diesem spektakulären, aber gut abgesicherten Übergang windet sich der Weg auf der anderen Talseite steil hinauf zur Belalp. Die Anstrengung lohnt sich, denn die Aussicht ist atemberaubend. Das historische Hotel Belalp thront über dem Abhang und bietet ein Panorama vom Aletschgletscher über das Matterhorn bis zur Mischabelgruppe.

Das historische Hotel Belalp

Blick zurück zur Gletscherzunge
Nachdem uns ein Wegweiser vorgaukelte, nach Mund seien es nur noch drei Stunden Marschzeit, gönnten wir uns im Dorf Belalp eine Stärkung. Anschliessend führte uns der Weg über die Alp Bäll mit ihren schönen alten Chalets angenehm um den Berghang, bevor wir einer ersten Suone folgten. Suonen sind historische Bewässerungskanäle im Wallis.

Bäll

Belalp und Bäll

Füsse kühlen in der Nessjeri-Suone, einem Bewässerungskanal

Alp Nessel, hinten die Mischabel-Gruppe, rechts das Matterhorn
Bald folgte ein langer, steiler Waldabstieg. Unsere Muskeln waren inzwischen von der langen Wanderung ziemlich verspannt.

Abstieg durch den Birgisch-Wald
Nach dem Birgisch-Wald bogen wir zu früh rechts ab und erwischten versehentlich die Obersta-Suone, statt, wie im Via Alpina Reiseführer beschrieben, die Grossa-Suone. Das war aber kein Problem, denn diese folgt, immer die Höhe haltend, schön dem Berghang und führt sogar durch mehrere kleine Tunnels. Dabei war die Stirnlampe von grossem Nutzen.

Tunnel für die Obersta-Suone bei Mundchi
Auf der anderen Seite des Mundbachs folgten wir einer weiteren, stellenweise etwas ausgesetzten Suone nach Mund. Dort erfuhren wir, sehr müde von unserer langen Wanderung, dass unsere Unterkunft, das schöne Restaurant Salwald, weit oberhalb des Dorfkerns auf 1600 Hm an schöner Panoramalage liege und zu Fuss in 1 1/2 Stunden zu erreichen sei. Nach telefonischer Rücksprache mit der Wirtin wurden wir freundlicherweise mit dem Auto abgeholt. Wir waren die einzigen Gäste im Schlafsaal und konnten uns nach belieben breit machen.

Mund ist das einzige Dorf in der Schweiz, in dem noch Safran angebaut wird. Entsprechend was das Menü im Restaurant Salwald mit köstlichen Safran-Spezialitäten ausgestaltet.

Das Restaurant Salwald in Mund,
auf einer Bergterrasse auf 1600 m.ü.M. gelegen
Tourendaten:
Strecke 19 km
Aufstieg 700 Hm, Abstieg 1481 Hm
Zeit unterwegs 10 Std. 35 Min.
Reiseführer Via Alpina: R96

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Montag, 27. Juli 2015

Via Alpina: Burghütte - Riederfurka

Nach der regnerischen Nacht zeigte sich am Morgen bereits wieder die Sonne bei der Burghütte, einige letzte Nebelschwaden lösten sich bald auf. Koni servierte uns ein reichhaltiges Frühstück. Die bevorstehende Tagesetappe zählt zu den schönsten der ganzen Via Alpina, entsprechend gross war unsere Vorfreude.

Leichter Morgennebel beim Abmarsch von der Burghütte
Wir marschierten dem Bergrücken entlang hinauf zum Märjelewang. Unterwegs bestaunten wir den Fieschergletscher, der in den letzten 50 Jahren stark geschrumpft ist. Er ist immerhin der zweitlängste und gleichzeitig drittgrösste Gletscher der Alpen.

Der Fieschergletscher ist der drittgrösste Gletscher der Alpen

Alte Alphütte beim Märjelewang

Das Eggishorn (wäre ab Fiesch mit der Luftseilbahn leicht zu erreichen)
Bei einem kleinen Stausee am Übergang zum Aletschgletscher steht das Bergrestaurant Gletscherstube. Hier war es vorbei mit der Einsamkeit, plötzlich trafen wir auf viele Wanderer. Kein Wunder, denn die Seilbahnstation beim Eggishorn ist nicht weit, und wenige Schritte weiter trifft man erstmals auf ihn, den Grossen Aletschgletscher, den grössten Gletscher der Alpen. Wir staunten vor Ehrfurcht, als unser Blück über den Konkordiaplatz, die Konkordiahütte, Jungfrau und Mönch schweifte.

Grosser Aletschgletscher, Blick zum Konkordiaplatz
(links hinten das Jungfraujoch, in der Mitte der Mönch)

Vielleicht der schönste Wanderweg der Welt, macht definitiv glücklich
Wir bogen um das Eggishorn in den angenehmen, ebenen Wanderweg ein, der, immer mit spektakulärer Aussicht auf den Gletscher, über Roti Chumma und den Alten Stafel am Aletschwald vorbei auf dem Moränenweg zur Riederfurka führt.

Markant: die Mittelmoräne des Grossen Aletschgletschers

Fusshörner mit Driestgletscher
Bei der Riederfurka bezogen wir einen Schlafraum im alten Ferienlager gegenüber des Berghotels Riederfurka. Das ersparte uns den kurzen Abstieg zur Riederalp und ermöglichte uns einen frühen Start in die nächste Etappe.

Berghotel Riederfurka
Tourendaten:
Strecke 16.6 km
Aufstieg 916 Hm, Abstieg 578 Hm
Zeit unterwegs 7 Std. 40 Min.
Reiseführer Via Alpina: R95 (teilweise)

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Sonntag, 26. Juli 2015

Via Alpina: Ulrichen - Burghütte

Die Sonne begrüsste uns am ersten Tag unseres Wanderabenteuers auf der Via Alpina. Nach einem guten Frühstück im Hotel Astoria machten wir uns um 8.00 Uhr auf den Weg durch das schöne Ulrichen mit seinen alten, wettergebräunten Holzhäusern.

Ulrichen im Wallis, Ausgangspunkt unserer Wanderung
Bald erreichten wir den Gommer Höhenweg, der in leichtem Auf und Ab bequem dem Obergoms entlang führt. Ab und zu biegt der Weg leicht in die Seitentäler ein, um die steilen Bachtobel zu überqueren.

Eines der Seitentäler am Gommer Höhenweg

Prägt das Landschaftsbild: Schmalblättriges Weideröschen
In Guferschmatte kehrten wir bei der gemütlichen Alpenglück-Hütte gleich unterhalb des Weges ein und stärkten uns mit Hirschwurst und Risotto. Hier hatten wir Gelegenheit, uns an den Klang des schwer verständlichen lokalen Dialekts (Walliserdeutsch) zu gewöhnen.

Mittagsrast in der gemütlichen Berghütte "zum Alpenglück", Guferschmatte

Auf dem Gommer Höhenweg
Über Selkingerchäller wanderten wir weiter nach Bellwald, eine grosse Ferienhaussiedlung, wo wir uns entschieden, die Abkürzung über Egga zur Burghütte (R95) zu nehmen und die Ortschaft Fieschertal auszulassen.

Mäuseplatten: Wahrzeichen der alpinen Baukultur des Wallis
An schönen Holzhäusern mit blühenden Gärten vorbei ging es steil hinunter. Die Knie schmerzten bereits etwas von der sehr langen Wanderung. Danach ging es über den in früheren Zeiten vom Eis blank polierten Felsrücken Titter hinauf zur Burghütte.

Über diesen Bergrücken erfolgt der Aufstieg zur Burghütte
Von der Burghütte aus sieht man noch knapp die Ausläufer des sich immer weiter zurückziehenden Fieschergletschers. Neben der Hütte gibt es einen Klettergarten. Wir erreichten die Hütte, als es gerade anfing zu regnen. Koni, der freundliche Hüttenwart, bekochte uns vorzüglich und erzählte uns allerlei spannende Berggeschichten. Um 22.00 Uhr gingen wir müde zu Bett - wir waren die einzigen Gäste im Schlafsaal. In der Nacht lauschten wir sorgenvoll dem Prasseln des starken Regens.

Lag früher dicht am Fieschergletscher: die gemütliche Burghütte
Tourendaten:
Strecke 29 km
Aufstieg 1646 Hm, Abstieg 1215 Hm
Zeit unterwegs 10 Std. 10 Min.
Reiseführer Via Alpina: R94 bis Bellwald und Abkürzung zur Burghütte auf R95

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