Freitag, 31. August 2018

Via Alpina: Pontebernardo - Prati del Vallone

Der mächtige Felswall von Le Barricate
Unser Tagesprogramm bestand darin, in einem grossen Bogen um den Monte Bassura zu wandern und so ans obere Ende des Vallone di Pontebernardo zu gelangen. Die Nonna des Posto Tappa «Le Barricate» zeigte uns den kürzesten Weg zur GTA, der wir folgten. Die Sonne verwöhnte uns am Morgen, doch der Wetterbericht versprach viel Bewölkung.

Hübscher Waldweg entlang der GTA zum Becco Rosso
Wir wanderten den Weg nach Murenz hoch, danach ging es auf einem steilen Pfad hinauf durch den Lärchenwald mit seinen vielen Lichtungen, vorbei an ein paar Überresten von Festungsanlagen. Wir schraubten uns stetig höher und erreichten den Colle Becco Rosso, der von einem auffälligen Felsschnabel geziert wird. Am Pass trafen wir eine fünfköpfige deutsche Familie, die zwei Wochen auf der GTA unterwegs war.

Becco Rosso

Blick zum Bergdorf Ferrere und zur Cima delle Lose

Unterwegs vom Vallone Forneris zum Colle di Stau
Danach folgte der Abstieg ins Vallone Fornerts und der Wiederaufstieg zum Colle di Stau. Vor dem Sattel lagen überall verrostete Überresten von Stacheldraht. Der Colle war zu Kriegszeiten mit mehreren Bunkern befestigt, die jetzt langsam zerfallen.

Colle di Stau mit alten Festungsanlagen
Vom Vallone di Pontebernardo her zogen Wolkenfetzen zum Pass hinauf und erzeugten eine faszinierende Stimmung. Wir wanderten auf den alten, gut ausgebauten Militärwegen hinunter ins Tal. Prati del Vallone nennt sich die grosse Weidefläche hinten im Vallone.

Wolkenspiele beim Abstieg ins Vallone di Pontebernardo
Gleich beim kleinen Wäldchen liegt der botanische Garten und das Rifugio Prati del Vallone, das früher unter dem Namen «Zio John» betrieben wurde. Wir bezogen ein Doppelzimmer mit eigenem Bad in der uralten ehemaligen Ferienanlage. Duschen, Wäsche waschen, danach gönnten wir uns ein Schläfchen. Es wurde bald recht kalt im Zimmer, und so freuten wir uns aufs gute Nachtessen in der Hütte. In der Nacht setzte der Regen ein.

Rifugio Prati del Vallone


Tourendaten:
Strecke 16.3 km
Aufstieg 1566 Hm, Abstieg 1144 Hm
Zeit unterwegs 7 Std. 15 Min, davon in Bewegung 5 Std. 45 Min.

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Reiseführer Via Alpina: Teil von R137

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Donnerstag, 30. August 2018

Via Alpina: Chialvetta - Pontebernardo

Unterwegs zum Gardetta-Pass
In der zwölften Tagesetappe wollten wir das Valle Maira verlassen und ins Valle Stura di Demonte queren. Ein Prachtstag erwartete uns. Wir wanderten zuerst wieder auf dem gleichen Weg hinauf bis zum Rifugio di Vivere. Dann folgten wir dem Wanderweg, der allmählich hinauf zum Passo della Gardetta (2439 m.ü.M.) führt. Kurz unterhalb des Sattels passierten wir die alten Befestigungsanlagen, die man sogar betreten kann. Wir genossen die Aussicht zurück zum Colle Maurin, den wir zwei Tage vorher überquert hatten.

Alte Befestigungsanlagen bei der Gardetta-Passhöhe

Ausblick von der Gardetta-Passhöhe zum Rifugio Gardetta
Auf der anderen Seite des Sattels lag die Gardetta-Hütte, die wir aber links liegen liessen. Wir stiegen nochmals etwas auf zum Passo Rocca Brancia (2610 m.ü.M.), der über einen steilen Kessel erreicht wird. Kurz vor der Passhöhe erspähten wir das erste Edelweiss. Oben am Sattel schweifte unser Blick ins Valle Stura. Wir kamen mit drei sportlichen Schweizern ins Gespräch, die auf den Mountainbikes von Martigny nach Ventimiglia unterwegs waren.

Passo di Rocca Brancia

Edelweiss - symbolträchtige Alpenblume
Zu unserer grossen Freude waren die weiten Schutthänge unterhalb des Passes voll von Edelweiss. Nun begann der lange Abstieg nach Pontebernardo. Vorbei an Kuhherden ging es über die grossen Weiden talwärts. Mit Staunen beobachteten wir einen Alphirten, der auf einem Enduro-Motorrad mit der Hilfe von zwei Hirtenhunden seine grosse Viehherde bergwärts trieb. Später kamen wir vorbei an den Ruinen eines alten Weilers, und es ging zügig hinunter zum Argentera-Fluss. Dort führte der neu gestaltete Weg zuerst einer Schnellstrassengalerie entlang, querte dann ein Wäldchen und führte über den Bach ins Dorf Pontebernardo.

Ausblick vom Rocca-Brania-Pass nach Süden

Abstieg ins Stura-di-Dermonte-Tal
Wir fanden den Posto Tappa «Le Barricate» leer vor und tranken deshalb etwas in der benachbarten Bar. Im Gespräch mit der «Nonna» in der Bar erfuhren wir, dass sie auch die Unterkunft betrieb. So konnten wir uns bei ihr anmelden. Wir waren an jenem Abend die einzigen Gäste und bezogen ein hübsches Viererzimmer. Die einfache Unterkunft dient als Herberge für Pilger auf dem Jakobsweg und für Wanderer auf der GTA und der Via Alpina. Wir duschten, ruhten uns etwas aus und gingen zum Nachtessen in die Bar: Pasta, Hirschragout und eingelegte Auberginen.

Posto tappa Le Barricate in Pontebernardo

Tourendaten:
Strecke 18.4 km
Aufstieg 1159 Hm, Abstieg 1305 Hm
Zeit unterwegs 8 Std., davon in Bewegung 5 Std. 45 Min.

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Reiseführer Via Alpina: R136

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Mittwoch, 29. August 2018

Via Alpina: Chiappera - Chialvetta

Chiappera: Bergdorf mit alpinem Charme
Beim Aufbruch im Rifugio Campo Base bemerkte ich, dass sich wohl ein anderer Wanderer im morgendlichen Durcheinander meine Socken geschnappt hatte – ungewaschen und überriechend. Zum Glück hatte ich ein zweites Paar zum Wechseln dabei. Wir verliessen die Unterkunft und gelangten bald in den Weiler Chiappera, der von schmucken alten Steinhäusern, einer Kirche und einem Agriturismo gebildet wird.

Auf dem Percorso Occitano durch den schönen Lärchenwald
Ausgangs- und Endpunkt unserer Tagesetappe befinden sich beide im Mairatal. Unsere Route führte in leichtem Anstieg durch den wunderschönen Lärchenwald zum Colle Ciarbonet auf 2206 m.ü.M. Das Wetter war am Morgen noch etwas verhangen, aber die Wolken lockerten bald auf und tauchten den Wald in ein goldenes Licht. Über unseren Köpfen summten laut die Bienen. Auf dem Pfad durchs Gebüsch schreckten wir drei Birkhühner auf, die schnell das Weite suchten.

Auf dem Colle Ciarbonet
Oben am Sattel änderte sich das Landschaftsbild schlagartig. Der liebliche Wald wich den Alpweiden. Wir folgten mehr oder weniger dem Alpsträsschen bis zum schönen Rifugio di Vivere, ausgestattet mit Sauna und Hot Pot. Dort hatten wir kurz Orientierungsschwierigkeiten, bis wir den alten Maultierpfad fanden, der hinunter in den kleinen Weiler Chialvetta führte. Wir hatten in der Osteria della Gardetta «da Rolando» reserviert, einem alten Gasthaus mit charakteristischem Holzbalkon. Wir bezogen unser Lager und assen im Restaurant ein spätes Mittagessen: Frischen Salat vom Garten, Salami, Schinken, Käse und Sardellen. Letzteres ist tatsächlich eine lokale Spezialität, da die Schmuggler früher neben Salz auch eingelegte Sardinen vom Meer ins abgelegene Bergtal brachten.

Abstieg ins Vallone di Unerzio nach Chialvetta
Den Nachmittag verbrachten wir mit Körperpflege, einem Bummel durchs Dorf und einer gemütlichen Siesta. Am Abend empfahl uns die Wirtin den lokalen Aperitif "Unerzio", einen Rat, den wir gerne befolgten. Mit grossem Appetit stürzten wir uns anschliessend auf das liebevoll gekochte Nachtessen. Mit unseren deutschen Tischnachbarn liessen wir den Abend bei einem Gläschen Génépi ausklingen und rätselten über den Text eines alten okzitanischen Volkslieds.

Sardellen - eine traditionelle Spezialität im Valle Maira,
obwohl das Meer 100 km entfernt ist

Tourendaten:
Strecke 16.7 km
Aufstieg 712 Hm, Abstieg 856 Hm
Zeit unterwegs 5 Std. 40 Min, davon in Bewegung 4 Std. 45 Min.

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Reiseführer Via Alpina: R135

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Dienstag, 28. August 2018

Via Alpina: Maljasset - Chiappera

Kirche St-Antoine-de-Maurin aus dem 13. Jahrhundert
Am zehnten Wandertag auf der Via Alpina stand der Grenzübertritt von Frankreich nach Italien bevor. Andere Sprache, andere Küche, andere Gepflogenheiten – wir waren gespannt. Nach dem Frühstück im rustikalen Speisesaal des «La Cure» brachen wir kurz nach 8 Uhr auf, wanderten an der schönen St.-Antonius-Kirche vorbei und überquerten den romantischen Ubaye-Fluss.

Im Mary-Tal
Ein Schild am Wegrand warnte in beunruhigendem Ton vor vier Hirtenschutzhunden, welche die grosse Schafherde im Mary-Tal bewachten und instruierte über die richtige Verhaltensweise im Kontakt mit diesen Hunden. Wir stiegen durch den Lärchenwald das Tal hinauf, bewunderten die markante Aiguille Pierre André und die roten, grünen, weissen und schwarzen Felswände. Begleitet wurden wir auf dem ganzen Weg von Murmeltierpfiffen.

Aiguille Large und Aiguille Pierre André

Pferde auf der Alpweide

Der Wanderbriefkasten am Col de Mary / Colle del Maurin 2637 m.ü.M.
Bald erreichten wir den Col de Mary (italienisch: Colle Maurin) und blickten hinunter ins Valle Maira. Wir trugen uns beim «Wanderbriefkasten», der bei der Staatsgrenze steht und die Völker zu grenzüberschreitendem Wandern inspirieren soll, ins Gästebuch ein.

Blumen am Wegrand

Leckeres Lunchpaket der Auberge La Cure

Abstieg durchs Maurin-Tal ins Valle Maira
Auf der italienischen Seite führte uns zunächst ein Pfad das Tal hinab, der Sentiero Roberto Cavallero. Später weitete sich der Pfad zur Kiesstrasse, welcher wir hinunter nach Chiappera folgten, einem Weiler der Gemeinde Acceglio. Das Rifugio Campo Base ist eine Alpenhütte mit Lager und angegliedertem Campingplatz.

Rifugio Campo Base in Chiappera
Beim Aperitif vor der Unterkunft trafen wir eine nette Wandergruppe aus dem Vorarlberg, die schon seit Jahren auf den Abschnitten der GTA (Grande Traversata delle Alpi) unterwegs ist. Beim Nachtessen tauschten wir Geschichten über Bergerlebnisse und Wege aus. Die Nacht war weniger erfreulich, denn die Familie, mit der wir das 6-er-Zimmer teilten, war mit zwei starken Schnarchern geplagt. Folglich schliefen wir nicht, wir ruhten nur. 


Tourendaten:
Strecke 16.0 km
Aufstieg 797 Hm, Abstieg 1029 Hm
Zeit unterwegs 7 Std. 25 Min, davon in Bewegung 4 Std. 55 Min.

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Reiseführer Via Alpina: R134

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Montag, 27. August 2018

Via Alpina: Ceillac / Pied du Mélezet - Maljasset

Steil windet sich der Pfad von Mélezet hinauf zum Pisse-Bach
Die Etappe von Pied du Mélezet über den Col Girardin nach Maljasset zählte zu den grossen landschaftlichen Highlights unseres diesjährigen Via-Alpina-Projekts. Ein Schönwettertag mit besten Bedingungen erwartete uns. Nach dem ausgiebigen Frühstück im Hotel La Cascade stiegen wir neben dem Pisse-Wasserfall den steilen Zickzackweg durch den Lärchenwald hinauf. Der Weg wurde flacher, und bald erreichten wir den idyllischen Mirroir-See, in dem sich die Felsen der Crête des Veyres spiegelten.

Am Lac Mirroir

Beim Sainte-Anne-Sattel
Der Weg führte uns weiter, nun dem Skilift entlang, hinauf zur Ste-Anne-Kapelle am türkisfarbenen Ste-Anne-See. Wir machten es uns gemütlich am Seeufer, und Susanne schwamm ein paar Züge im erfrischenden Wasser.

Am Lac de Sainte Anne

Abkühlung im Bergsee

Phantastische Landschaft: Col Girardin 2699 m.ü.M.
Vom See ging es einen steilen Geröllhang hinauf zum Col Girardin auf 2'699 m.ü.M. Der Fernblick auf beide Seiten des Passes war fantastisch. Da der Wind blies, stiegen wir gleich wieder den Schutthang auf der Südseite ab und hielten in den Bergwiesen von Les Bachasses unsere Mittagsrast. Von dort beobachteten wir fasziniert eine Gruppe von Mountainbikern, die ihr Velo zu Col Girardin hinauftrugen und dort spektakulär zum Tête de Girardin querten.

Blick vom Col Girardin zum Sainte-Anne-See

Abstieg vom Col Girardin

Die Ubaye

Hinunter nach Maljasset im Ubaye-Tal
Der weitere Abstieg nach Maljasset war steil und steinig doch der Ausblick ins Ubaye-Tal war wunderschön. Im kleinen Weiler von Maljasset gibt es drei Unterkünfte. Wir hatten in der Gîte-Auberge «La Cure» reserviert. Der liebevoll gestaltete Gastgarten mit den grossen Sonnensegeln begeisterte uns sofort. Wir tranken etwas, bezogen unser 6-er-Lager, duschten und sonnten uns danach entspannt in den Hängematten im grossen Garten. Das ausgezeichnete Abendessen wurde später im beeindruckenden Gewölberaum serviert.

Gemütlich: Gite Refuge La Cure in Maljasset


Tourendaten:
Strecke 12.1 km
Aufstieg 1044 Hm, Abstieg 876 Hm
Zeit unterwegs 6 Std. 50 Min, davon in Bewegung 4 Std. 25 Min.

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Reiseführer Via Alpina: Teil von R133

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Sonntag, 26. August 2018

Via Alpina: Refuge Furfande - Ceillac / Pied du Mélezet

Morgenfrische bei der Furfande-Hütte
Am Morgen erwartete uns vor der Furfande-Hütte ein klarer Himmel, und ein kalter Wind blies uns ins Gesicht. Wir freuten uns über den Schönwettertag, den uns die Wettervorhersage versprochen hatte. Von der Hütte gelangten wir, die Höhe haltend, hinüber zum Col de la Lauze. Von dort folgten wir den steilen Serpentinen nach Les Escoyères. Etwas unterhalb, bei Les Esponces, zweigten wir auf den kleinen Pfad ab, der zielstrebig über die Schuttfelder durch den Wald hinunter zum Fluss Guil führte.

Der Pfad führt in Serpentinen hinunter Richtung Guil-Fluss

Kleine Kapelle am Wegrand

Alte Sonnenuhr bei Les Escoyères

Blick zurück zum Dorf Bramousse, im Hintergrund sichtbar
der Abstieg von der Furfande-Hütte beim Sattel links oben
Nun stiegen wir im Schatten wieder auf nach Bramousse, wo wir in die warmen Sonnenhänge gelangten. Bei den Chalets de Bramousse hielten wir am Waldrand Mittagsrast. Viele Wanderer waren unterwegs, und wir trafen auch viele wieder, die mit uns den Abend in der Hütte verbracht hatten.

Alpsiedlung Chalets de Bramousse

Am Col de la Bramousse
Bald überquerten wir den Col de Bramousse, wo die Landschaft sehr lieblich wurde. Vom Sattel wanderten wir in Serpentinen hinuter durch den Wald von Cheynet nach Ceillac, einem hübschen Bergdorf in einer relativ breiten und offenen Talmulde. Zwei markante Kirchen, Sainte Cécile und Saint-Sébastien, prägen das Dorfbild.

Das Tal öffnet sich bei Ceillac
Wir kauften uns im Dorf ein erfrischendes Eis, tankten am Geldautomaten Bargeld für die kommenden Tage im Hinterland und wanderten dem Bach entlang weiter zum Ortsteil Pied du Mélézet, wo wir im Hotel La Cascade eincheckten. Wir duschten, wuschen die Wäsche aus und erholten uns auf der grossen, sonnigen Terrasse des Restaurants. Mit einem hervorragenden Nachtessen feierten wir den Abschluss dieses schönen Wandertages.

Hotel La Cascade in Pied du Mélezet

Tourendaten:
Strecke 19.5 km
Aufstieg 1135 Hm, Abstieg 1715 Hm
Zeit unterwegs 7 Std. 55 Min, davon in Bewegung 6 Std. 20 Min.

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Reiseführer Via Alpina: R132 und Beginn von R133

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