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Mittwoch, 29. August 2018

Via Alpina: Chiappera - Chialvetta

Chiappera: Bergdorf mit alpinem Charme
Beim Aufbruch im Rifugio Campo Base bemerkte ich, dass sich wohl ein anderer Wanderer im morgendlichen Durcheinander meine Socken geschnappt hatte – ungewaschen und überriechend. Zum Glück hatte ich ein zweites Paar zum Wechseln dabei. Wir verliessen die Unterkunft und gelangten bald in den Weiler Chiappera, der von schmucken alten Steinhäusern, einer Kirche und einem Agriturismo gebildet wird.

Auf dem Percorso Occitano durch den schönen Lärchenwald
Ausgangs- und Endpunkt unserer Tagesetappe befinden sich beide im Mairatal. Unsere Route führte in leichtem Anstieg durch den wunderschönen Lärchenwald zum Colle Ciarbonet auf 2206 m.ü.M. Das Wetter war am Morgen noch etwas verhangen, aber die Wolken lockerten bald auf und tauchten den Wald in ein goldenes Licht. Über unseren Köpfen summten laut die Bienen. Auf dem Pfad durchs Gebüsch schreckten wir drei Birkhühner auf, die schnell das Weite suchten.

Auf dem Colle Ciarbonet
Oben am Sattel änderte sich das Landschaftsbild schlagartig. Der liebliche Wald wich den Alpweiden. Wir folgten mehr oder weniger dem Alpsträsschen bis zum schönen Rifugio di Vivere, ausgestattet mit Sauna und Hot Pot. Dort hatten wir kurz Orientierungsschwierigkeiten, bis wir den alten Maultierpfad fanden, der hinunter in den kleinen Weiler Chialvetta führte. Wir hatten in der Osteria della Gardetta «da Rolando» reserviert, einem alten Gasthaus mit charakteristischem Holzbalkon. Wir bezogen unser Lager und assen im Restaurant ein spätes Mittagessen: Frischen Salat vom Garten, Salami, Schinken, Käse und Sardellen. Letzteres ist tatsächlich eine lokale Spezialität, da die Schmuggler früher neben Salz auch eingelegte Sardinen vom Meer ins abgelegene Bergtal brachten.

Abstieg ins Vallone di Unerzio nach Chialvetta
Den Nachmittag verbrachten wir mit Körperpflege, einem Bummel durchs Dorf und einer gemütlichen Siesta. Am Abend empfahl uns die Wirtin den lokalen Aperitif "Unerzio", einen Rat, den wir gerne befolgten. Mit grossem Appetit stürzten wir uns anschliessend auf das liebevoll gekochte Nachtessen. Mit unseren deutschen Tischnachbarn liessen wir den Abend bei einem Gläschen Génépi ausklingen und rätselten über den Text eines alten okzitanischen Volkslieds.

Sardellen - eine traditionelle Spezialität im Valle Maira,
obwohl das Meer 100 km entfernt ist

Tourendaten:
Strecke 16.7 km
Aufstieg 712 Hm, Abstieg 856 Hm
Zeit unterwegs 5 Std. 40 Min, davon in Bewegung 4 Std. 45 Min.

Hyperlinks:
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Reiseführer Via Alpina: R101

GPS-Track:

Dienstag, 28. August 2018

Via Alpina: Maljasset - Chiappera

Kirche St-Antoine-de-Maurin aus dem 13. Jahrhundert
Am zehnten Wandertag auf der Via Alpina stand der Grenzübertritt von Frankreich nach Italien bevor. Andere Sprache, andere Küche, andere Gepflogenheiten – wir waren gespannt. Nach dem Frühstück im rustikalen Speisesaal des «La Cure» brachen wir kurz nach 8 Uhr auf, wanderten an der schönen St.-Antonius-Kirche vorbei und überquerten den romantischen Ubaye-Fluss.

Im Mary-Tal
Ein Schild am Wegrand warnte in beunruhigendem Ton vor vier Hirtenschutzhunden, welche die grosse Schafherde im Mary-Tal bewachten und instruierte über die richtige Verhaltensweise im Kontakt mit diesen Hunden. Wir stiegen durch den Lärchenwald das Tal hinauf, bewunderten die markante Aiguille Pierre André und die roten, grünen, weissen und schwarzen Felswände. Begleitet wurden wir auf dem ganzen Weg von Murmeltierpfiffen.

Aiguille Large und Aiguille Pierre André

Pferde auf der Alpweide

Der Wanderbriefkasten am Col de Mary / Colle del Maurin 2637 m.ü.M.
Bald erreichten wir den Col de Mary (italienisch: Colle Maurin) und blickten hinunter ins Valle Maira. Wir trugen uns beim «Wanderbriefkasten», der bei der Staatsgrenze steht und die Völker zu grenzüberschreitendem Wandern inspirieren soll, ins Gästebuch ein.

Blumen am Wegrand

Leckeres Lunchpaket der Auberge La Cure

Abstieg durchs Maurin-Tal ins Valle Maira
Auf der italienischen Seite führte uns zunächst ein Pfad das Tal hinab, der Sentiero Roberto Cavallero. Später weitete sich der Pfad zur Kiesstrasse, welcher wir hinunter nach Chiappera folgten, einem Weiler der Gemeinde Acceglio. Das Rifugio Campo Base ist eine Alpenhütte mit Lager und angegliedertem Campingplatz.

Rifugio Campo Base in Chiappera
Beim Aperitif vor der Unterkunft trafen wir eine nette Wandergruppe aus dem Vorarlberg, die schon seit Jahren auf den Abschnitten der GTA (Grande Traversata delle Alpi) unterwegs ist. Beim Nachtessen tauschten wir Geschichten über Bergerlebnisse und Wege aus. Die Nacht war weniger erfreulich, denn die Familie, mit der wir das 6-er-Zimmer teilten, war mit zwei starken Schnarchern geplagt. Folglich schliefen wir nicht, wir ruhten nur. 


Tourendaten:
Strecke 16.0 km
Aufstieg 797 Hm, Abstieg 1029 Hm
Zeit unterwegs 7 Std. 25 Min, davon in Bewegung 4 Std. 55 Min.

Hyperlinks:
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Reiseführer Via Alpina: R100

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