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Chiappera: Bergdorf mit alpinem Charme |
Beim Aufbruch im
Rifugio Campo Base bemerkte ich, dass sich wohl ein anderer Wanderer im morgendlichen Durcheinander meine Socken geschnappt hatte – ungewaschen und überriechend. Zum Glück hatte ich ein zweites Paar zum Wechseln dabei. Wir verliessen die Unterkunft und gelangten bald in den Weiler
Chiappera, der von schmucken alten Steinhäusern, einer Kirche und einem Agriturismo gebildet wird.
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Auf dem Percorso Occitano durch den schönen Lärchenwald |
Ausgangs- und Endpunkt unserer Tagesetappe befinden sich beide im
Mairatal. Unsere Route führte in leichtem Anstieg durch den wunderschönen Lärchenwald zum Colle Ciarbonet auf 2206 m.ü.M. Das Wetter war am Morgen noch etwas verhangen, aber die Wolken lockerten bald auf und tauchten den Wald in ein goldenes Licht. Über unseren Köpfen summten laut die Bienen. Auf dem Pfad durchs Gebüsch schreckten wir drei Birkhühner auf, die schnell das Weite suchten.
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Auf dem Colle Ciarbonet |
Oben am Sattel änderte sich das Landschaftsbild schlagartig. Der liebliche Wald wich den Alpweiden. Wir folgten mehr oder weniger dem Alpsträsschen bis zum schönen
Rifugio di Vivere, ausgestattet mit Sauna und Hot Pot. Dort hatten wir kurz Orientierungsschwierigkeiten, bis wir den alten Maultierpfad fanden, der hinunter in den kleinen Weiler
Chialvetta führte. Wir hatten in der
Osteria della Gardetta «da Rolando» reserviert, einem alten Gasthaus mit charakteristischem Holzbalkon. Wir bezogen unser Lager und assen im Restaurant ein spätes Mittagessen: Frischen Salat vom Garten, Salami, Schinken, Käse und Sardellen. Letzteres ist tatsächlich eine lokale Spezialität, da die Schmuggler früher neben Salz auch eingelegte Sardinen vom Meer ins abgelegene Bergtal brachten.
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Abstieg ins Vallone di Unerzio nach Chialvetta |
Den Nachmittag verbrachten wir mit Körperpflege, einem Bummel durchs Dorf und einer gemütlichen Siesta. Am Abend empfahl uns die Wirtin den lokalen Aperitif "Unerzio", einen Rat, den wir gerne befolgten. Mit grossem Appetit stürzten wir uns anschliessend auf das liebevoll gekochte Nachtessen. Mit unseren deutschen Tischnachbarn liessen wir den Abend bei einem Gläschen Génépi ausklingen und rätselten über den Text eines alten
okzitanischen Volkslieds.
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Sardellen - eine traditionelle Spezialität im Valle Maira,
obwohl das Meer 100 km entfernt ist |
Tourendaten:
Strecke 16.7 km
Aufstieg 712 Hm, Abstieg 856 Hm
Zeit unterwegs 5 Std. 40 Min, davon in Bewegung 4 Std. 45 Min.
Hyperlinks:
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Reiseführer Via Alpina:
R101
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